SNG Medienmitteilung vom 29. Oktober 2025: Welt-Schlaganfall-Tag – Jede Minute zählt

29.10.2025

Am 29. Oktober 2025 erinnert der Welt-Schlaganfall-Tag daran, wie plötzlich ein Schlaganfall das Leben verändern kann – und wie entscheidend Prävention, schnelle Hilfe und Fachwissen sind. Die SNG hat zu diesem Anlass eine Medienmitteilung veröffentlicht, um auf Risiken, Warnzeichen und Fortschritte in der Schlaganfallmedizin aufmerksam zu machen.

Schlaganfall in der Schweiz: Zahlen und Fakten

  • 26 000 Menschen erleiden jährlich einen Schlaganfall in der Schweiz.
  • Ein Viertel ist unter 65 Jahre alt.
  • Warnzeichens: plötzliche einseitige Lähmung, Sprachstörung, Sehstörung oder starker Schwindel. Sofort 144 wählen – jede Minute zählt!
  • Schlaganfälle zählen zu den häufigsten Ursachen für dauerhafte Behinderungen und sind nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine der häufigsten Todesursachen.

Dank moderner Akuttherapien wie Thrombektomie und Thrombolyse konnte die Sterblichkeit deutlich gesenkt werden. Prävention bleibt entscheidend: Risikofaktoren früh erkennen und behandeln.

Interview mit Prof. Mira Katan – Fortschritte und Forschung

Prof. Dr. med. Mira Katan, Neurologin am Universitätsspital Basel und Präsidentin der Schweizerischen Hirnschlag-Gesellschaft (SHG), gibt anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tags Einblicke in ihre Arbeit. Das vollständige Interview finden Sie hier.

Auszug aus dem Interview:

Welche Fortschritte in Diagnose und Therapie sehen Sie aktuell, und wie tragen Ihre Studien dazu bei?

"In den letzten Jahren hat sich enorm viel getan – vor allem in der Diagnostik und personalisierten Behandlung. Neue Blutbiomarker in Kombination mit klinischen Daten und bildgebenden Verfahren ermöglichen es uns, die Ursache eines Schlaganfalls schneller und genauer zu erkennen.

In unseren Studien erforschen wir, wie sich diese Biomarker nutzen lassen, um das individuelle Risiko besser einzuschätzen und die Nachbehandlung gezielter zu steuern. Das Ziel ist eine echte Präzisionsmedizin, bei der jede Patientin und jeder Patient die individuell bestmögliche Therapie erhält."

Die SNG setzt sich gemeinsam mit ihren Partnergesellschaften wie der SHG ein für eine STARKE NEUROLOGIE in der Schweiz.

Wenn Sprache plötzlich fehlt – Leben mit Aphasie

Eine mögliche Folge ist Aphasie, eine Störung der Sprachfähigkeit. Betroffene sind zwar in der Lage, klar zu denken, ihre Sprachfähigkeit ist jedoch beeinträchtigt. Meist ist die linke Gehirnhälfte betroffen, was zu einer rechtsseitigen Lähmung oder Gefühlsstörung führen kann.

Podcast-Empfehlung:
Die SNG beleuchtet das Thema in ihrer Podcastserie «Aphasie verstehen – aus verschiedenen Blickwinkeln» aus medizinischer und therapeutischer Perspektive sowie aus der Perspektive von Betroffenen und ihren Angehörigen. Darin berichtet Urs-Peter Michel, der 2019 einen Schlaganfall:

„Ich konnte niemanden anrufen. Ich spürte, dass etwas nicht stimmte, aber nichts ging.“
Seine Frau Verena ergänzt: „Geduld, Zeit und Unterstützung sind entscheidend – nicht aufgeben, einfach weitermachen.“

Prof. Dr. med. Susanne Wegener (SNG Vorstandsmitglied und Leitende Ärztin für Neurologie am Universitätsspital Zürich) betont: „Die Patient:innen sind bei vollem Bewusstsein, ihr Denken ist klar, aber die Sprache versagt. Jede Minute zählt – wir müssen sowohl die körperliche als auch die sprachliche Rehabilitation im Blick haben.“

Auch Logopädie und Pflege müssen eng zusammenarbeiten, um Patient:innenen kreative Kommunikationswege und individuelle Unterstützung zu bieten.

Awareness schaffen für eine Erkrankung, die Sprache und Leben verändert

Die SNG lädt ein, Mut zu machen, Verständnis zu fördern und Menschen mit Aphasie gezielt zu unterstützen.

Die vollständige Medienmitteilung finden Sie hier.